Wartbergturm

Wartbergturm

Wartbergturm

Der Wartbergturm

Erste Hinweise auf die mittelalterliche „Warte“ stammen aus dem frühen 15. Jahrhundert. Flurbezeichnungen wie am „Wartenpfad“ oder „uff dem Wartenberg“ erlauben den Schluss, dass der Wartturm bereits vorher existiert haben muss. Möglicherweise gehörte er zum Bauprogramm der Alzeyer Burg. Als Tiefburg war diese sicherlich auf einen Wacht- oder Signalturm angewiesen. Vielleicht wurde er auch im Zusammenhang mit der Stadtbefestigung als deren „Außenposten“ errichtet.
Sicher ist, dass der Turm im 30-jährigen Krieg und nochmals im Pfälzer Erbfolgekrieg zerstört wurde. Auf einer französischen Militärkarte vom Ende des 17. Jahrhunderts ist vermerkt: „Tour ruynée“.

Erst die Mittelalterbegeisterung der Romantik rückte den Turm erneut in den Blick. 1858 konnte man die Wiederherstellung des „Warththurmes auf dem Wartberg“ feiern. Der im „alten Style“ mit einem markanten Zinnenkranz neu errichtete Turm hatte jedoch keine militärische Funktion mehr. Der Wartturm wurde zum Aussichtsturm.

Ende des 2. Weltkriegs wurde der Turm bei einem massiven Bomberangriff am 8.1.1945 erneut zerstört. Ziel war die Eisenbahnbrücke an der Kreuznacher-Straße. Wie man heute weiß, führte ein Navigationsfehler dazu, dass die US-Luftwaffe ihre Sprengbomben im Umfeld des Wartturms abwarf. Für die Alzeyer wurde er fortan zum „Retter der Stadt“. Denn man ging davon aus, dass das Stadtzentrum mit der Nikolaikirche Ziel des Angriffes gewesen sei. Und nur die Verwechslung des Kirchturms mit dem Wartturm auf Grund schlechter Sicht hätte die Stadt gerettet.

Mehr als 15 Jahre nach der Kriegszerstörung konnte 1961 der von vielen geforderte Wiederaufbau von Alzeys „Retter“ fertiggestellt werden. Allerdings erwies er sich als nur wenig standhaft, denn ein heftiger Sturm führte im Februar 1970 zum Einsturz. Und wieder war es die Initiative der Alzeyer Bürgerschaft, die dafür sorgte, dass der Turm, der längst zu einem Wahrzeichen Alzeys geworden war, 1989 aufs Neue entstehen konnte.

Textquelle: Dr. Rainer Karneth, 2019

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