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Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis

Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis

Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis

Elisabeth Langgässer

Elisabeth-Langgässer wurde am 23. Februar 1899 in Alzey geboren und verstarb am 25. Juli 1950 in Karlsruhe.

Sie gehörte zu den bedeutendsten christlich orientierten deutschen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde sie vor allem für ihre Lyrik und Kurzgeschichten, darüber hinaus verfasste sie Naturgedichte und Erzäh­lungen. Ihr gesamtes Werk ist gekennzeichnet von christlichem Denken. Ihr Thema war der ständige Konflikt zwischen dem satanischen triebhaften Leben und dem Göttlichen. Sie stand damit in der Tradition der christlichen Mystikerinnen.

Der Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis wird seit 1986 zum Gedenken an die in Alzey geborene Schriftstellerin verliehen. Er geht an deutschsprachige Autoren/Autorinnen, deren Werk sich durch den sprachlichen Ausdruck würdig in die Nachfolge zu Elisabeth Langgässer einreiht. Die bisherigen Preisträger sind Luise Rinser, Rolf Hochhuth, Wulf Kirsten, Ursula Krechel, Christa Wolf, Claude Vigée, Ulla Hahn, Hanns-Josef Ortheil, Barbara Honigmann, Peter Härtling, Rafik Schami und Daniel Kehlmann.

Die Preisverleihung ist alle drei Jahre an dem Wochenende, das dem Geburtstag von Elisabeth Langgässer am nächsten liegt.

Die Volksbank Alzey-Worms eG mit Niederlassung VR-Bank Mainz stiftet das Preisgeld.

Über die Vergabe des Preises entscheidet ein vom Stadtrat autori­sierter literarischer Beirat (Jury).

Folgende Personen gehören der Jury an:

Thomas Koch (Vorsitzender)
Literaturkritiker  

Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel
Universität Tübingen, Literaturwissenschaftler  

OstD a. D. Gerhard Hoffmann
Ehem. Schulleiter des Elisabeth-Langgässer-Gymnasiums in Alzey  

Irina Wittmer
Schriftstellerin  

Karlheinz Müller
Vorsitzender der Elisabeth-Langgässer-Gesellschaft Darmstadt  

Die Mitglieder des Beirates können bis zu drei Autoren/Autorinnen für die Preisverleihung vorschlagen. Hierbei sind die Beiratsmitglieder und Eigenwerbungen von Autoren/Autorinnen ausgeschlossen. In geheimer Sitzung wird dann mit einfacher Mehrheit über den Preisträger entschieden. 

Nora Bossong ist Preisträgerin des Elisabeth-Langgässer-Literaturpreises 2024

Nora Bossong ist die Preisträgerin des Elisabeth-Langgässer-Literaturpreises 2024. Der literarische Beirat der Stadt Alzey würdigt damit die 41-jährige Schriftstellerin, der es immer wieder gelingt, hochgradig politische Werke vorzulegen, ohne jedoch darin zu moralisieren.

Nora Bossong thematisierte vorwiegend die Zeitläufe eines westzentrierten Jahrhunderts. Die Protagonisten ihrer Romane bestehen aus völlig unterschiedlichen Figuren – vom Diplomaten, über einen Textilfabrikanten mit seiner Tochter, eine UN-Mitarbeiterin oder zuletzt die Angehörigen ihrer eigenen Generation, die sie 2022 in dem Band „Die Geschmeidigen“ thematisierte. Darüber hinaus wirkte Nora Bossong als erfolgreiche Lyrikerin und wurde dafür 2012 mit dem renommierten Peter-Huchel-Preis des Landes Baden-Württemberg und des SWR ausgezeichnet.

Die 1982 in Bremen geborene Nora Bossong begann schon als Kind mit dem Schreiben. Als Romanautorin debütierte sie 2006 mit „Gegend“. Darin begibt sich eine Ich-Erzählerin auf eine Reise in ein südeuropäisches Land, um eine uneheliche Tochter ihres Vaters, ihre Halbschwester, zu suchen.

In „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ (2012) schildert sie Aufstieg und Fall eines deutschen Familienunternehmens über vier Generationen. Breiteres Aufsehen erregte Nora Bossong 2017 mit „Rotlicht“, einer Romanstudie über die Sexindustrie vom Pornokino über Dildo-Präsentationen bis zum Swingerclub.

Begeisterte Kritiken und namhafte Auszeichnungen erntete sie 2019 für „Schutzzone“. Darin schildert Bossong das Leben einer jungen Mitarbeiterin der UN in Genf, New York und Burundi. Je mehr sie die komplexe Gefühls- und Gedankenwelt dieser Diplomatin erschließt, desto deutlicher offenbart Nora Bossong die Hilflosigkeit der Helfer und die Doppelmoral und Gleichgültigkeit der großen Politik.

Nicht zuletzt für „Schutzzone“ wurde Nora Bossong 2020 mit dem Wilhelm-Lehmann-Preis sowie dem Thomas-Mann-Preis und 2022 mit dem Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichnet.

Nora Bossong lebt in Berlin. 2021 wurde sie in die Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz aufgenommen. Sie ist zugewähltes Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Bossong, die sich selbst als protestantisch sozialisierte Katholikin bezeichnet, erregte mediale Aufmerksamkeit, als sie 2002 mit 39 Jahren die Erstkommunion nachholte.
Zurzeit arbeitet Bossong über die Rolle der Mütter im Nationalsozialismus. Der literarische Beitrag der Stadt Alzey freut sich unter anderem aus diesen Gründen auf eine fundierte Einlassung von Nora Bossong zur Namensgeberin des Literaturpreises, Elisabeth Langgässer.

Über die Entscheidung des literarischen Beirats und das Zusammentreffen mit der Preisträgerin freut sich auch Bürgermeister Steffen Jung. "Im Jahr des 125. Geburtstags der Namensgeberin und Stadttochter, den Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis an eine junge Schriftstellerin verleihen zu dürfen, ist eine besondere Ehre", fasst Jung zusammen. "Ich danke dem literarischen Beirat der Stadt Alzey für diese sehr treffende Wahl der Preisträgerin Nora Bossong und der Volksbank Alzey-Worms, die den mit 7.500 Euro dotierten Preis tatkräftig unterstützt."


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