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Grundsteuer 2025: Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten


Im Oktober wurden die Grundsteuerbescheide für das Jahr 2025 verschickt. Viele fragen sich: Warum so spät? Warum steigen manche Beträge so stark? Was kann ich tun, wenn mein Bescheid höher ausfällt als bisher?
Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die Grundsteuerreform und die aktuelle Situation in Alzey.

Warum wurden die Grundsteuerbescheide in diesem Jahr so spät verschickt?

Aufgrund der bundesweiten Grundsteuerreform mussten die Finanzämter zunächst alle Grundstücke in Deutschland neu bewerten. Diese Daten wurden nur nach und nach übermittelt und sind die Grundlage für die Steuererhebung. Das Ziel bestand darin, die Erhebung der Grundsteuer auf ein valides Datenwerk zu stützen, weshalb die Grundsteuerbescheide erst im Oktober versendet werden konnten.

Warum ändert sich meine Grundsteuer ab 2025 überhaupt?

Das liegt an der Grundsteuerreform des Bundes. Die alte Berechnung beruhte noch auf Werten aus den 1960er-Jahren, die längst überholt sind. Deshalb hat das Bundesverfassungsgericht verlangt, dass Grundstücke ab 2025 nach aktuellen Kriterien bewertet werden. Wie Ihr Grundstück im neuen System eingestuft wird, hat das Finanzamt festgelegt. Die Stadt Alzey darf diese Bewertung nicht ändern, da sie gesetzlich bindend ist und somit als Grundlage für die jetzige Veranlagung dient.

Warum ist meine Grundsteuer jetzt deutlich höher?

Ob Ihre Grundsteuer steigt, sinkt oder gleich bleibt, hängt davon ab, wie sich der Wert Ihres Grundstücks im Vergleich zu anderen in Alzey entwickelt hat. Nach dem neuen Bundesmodell haben viele Wohnimmobilien an Wert gewonnen, was zu höheren Beträgen führt. Gewerbliche Grundstücke verlieren dagegen oft an Wert. Das bedeutet, dass sich ein Teil der Steuerlast vom gewerblichen auf den privaten Bereich verschiebt. Dies ist durch die Grundsteuerreform bedingt. Die Stadt selbst hat auf den Grundstückswert und die damit verbundenen Steuermessbeträge keinen Einfluss. Wichtig ist auch: Die Stadt Alzey erhöht die Grundsteuer nicht, um mehr Geld einzunehmen. Das Gesamtaufkommen bleibt in etwa gleich, nur die Verteilung ändert sich.

Warum ändert Alzey die Hebesätze nicht, um die Erhöhungen abzufedern?

Der Stadtrat hat - im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen - Ende 2024 beschlossen, die Hebesätze nur so anzupassen, dass die Steuereinnahmen unverändert bleiben – also

  • Grundsteuer A (Land- und Forstwirtschaft): 480 %,
  • Grundsteuer B (Wohnen und Gewerbe): 520 %.

Diese Sätze liegen sehr nah am sogenannten „aufkommensneutralen Wert“. Das bedeutet, dass die Stadt insgesamt etwa die gleichen Einnahmen wie bisher erzielt. Es wurden auch bewusst nicht die vom Finanzministerium empfohlenen Hebesätze angesetzt. Laut deren Einschätzung sollten die Hebesätze bei der Grundsteuer A 510 % und bei der Grundsteuer B 534 % betragen.

Eine Senkung des Hebesatzes hätte die Einnahmen der Stadt geschwächt – zulasten von Schulen, Kitas, Straßen und anderen wichtigen Aufgaben. Zudem sind die Kommunen dazu angehalten, ausgeglichene Haushalte vorzulegen. Defizitäre Haushalte haben zur Folge, dass keine Mittel freigegeben werden und somit keine Investitionen in die Stadt erfolgen können. Auch können Kommunen von Förderprogrammen ausgeschlossen werden oder bisherige freiwillige Leistungen, wie die Kitasozialarbeit, können eingestellt werden.

Ich finde meinen Betrag zu hoch – was kann ich tun?

Wenn Sie der Meinung sind, dass die Bewertung Ihres Grundstücks fehlerhaft ist, können Sie beim Finanzamt Einspruch gegen den Grundsteuer-Messbescheid einlegen. Den Bescheid erhalten Sie  vom Finanzamt, nicht von der Stadt. Nur dort kann die Bewertung überprüft oder korrigiert werden. Fragen zum Grundsteuerbescheid selbst (also zur Summe, die Sie an die Stadt zahlen) oder zu möglichen Stundungen richten Sie bitte an die E-Mail-Adresse steuern@alzey.de.

Bitte geben Sie dabei Name, Personennummer aus dem Bescheid und eine Telefonnummer für Rückfragen an. Damit helfen Sie uns, Ihr Anliegen schneller zu bearbeiten.

Warum dauert die Beantwortung meiner Anfrage aktuell so lange?

Unsere Steuerabteilung sieht sich derzeit mit einer außergewöhnlich hohen Anzahl von Rückfragen konfrontiert, die telefonisch, per E-Mail und persönlich eingereicht werden. Das Team arbeitet mit Hochdruck daran, alle Anliegen abzuarbeiten. Um die Bearbeitungszeit zu verkürzen, bitten wir Sie, Ihre Fragen möglichst per E-Mail zu stellen und auf Mehrfachanfragen zu verzichten. Selbstverständlich wird jede Nachricht beantwortet, es dauert nur etwas länger als gewohnt.

Wird die Grundsteuer in den nächsten Jahren weiter steigen?

Nicht automatisch. Die jetzige Erhöhung ist die Folge der bundesweiten Neubewertung. Ob eine Erhöhung der Hebesätze in Alzey in den kommenden Jahren nötig wird, hängt von der Finanzlage der Stadt ab – etwa wenn große Investitionen anstehen, wie Schulsanierungen. Das wäre dann aber eine kommunale Entscheidung, die unabhängig von der Reform durch den Stadtrat getroffen wird. Denkbar wäre auch, differenzierte Hebesätze einzuführen, um die Belastung der privaten Grundbesitzer abzuschwächen. Auf die Einführung dieser differenzierten Hebesätze bereits im Vorfeld der Grundsteuerreform 2025 wurde aufgrund der noch fehlenden Rechtssicherheit verzichtet. Dies soll jedoch im Jahr 2026 neu betrachtet und beschlossen werden. 

Wofür wird meine Grundsteuer überhaupt verwendet?

Die Grundsteuer bleibt komplett in Alzey. Mit ihr werden Dinge finanziert, die direkt vor Ihrer Haustür sichtbar sind: Straßen, Schulen und Kitas, Spielplätze sowie Kultur- und Sportangebote. Kurz gesagt: Mit der Grundsteuer finanzieren Sie das, was Alzey lebenswert macht.

Wo gibt es weitere Infos zur Grundsteuer?

Weitere Infos zur Grundsteuerreform finden Sie auch auf der Seite des rheinland-pfälzischen Finanzministeriums: www.fm.rlp.de

Bei Fragen an die Stadt Alzey: steuern@alzey.de

Bitte geben Sie immer Ihre Personennummer an, damit wir Ihr Anliegen zuordnen können.

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