Unter dem Titel „Als Adam grub und Eva spann – wo war denn da der Edelmann?“ lädt der Kulturverein Alzey gemeinsam mit dem Museum Alzey am Freitag, 6. Juni, um 19:30 Uhr zu einer musikalischen Geschichtsstunde ein. Der Mauchenheimer Autor und Liedermacher Volker Gallé präsentiert im Rahmen der Reihe „Zu Gast im Museum“ Texte und Lieder rund um den Bauernkrieg vor 500 Jahren.
Im Zentrum des Abends steht ein Satz, der über Jahrhunderte hinweg eine kraftvolle Botschaft transportiert: „When Adam dalf / and Eve span / who was then a gentilman?“ – „Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann?“ Dieser Predigttext aus dem englischen Bauernaufstand von 1381 wurde ab 1493 auch in deutscher Sprache verwendet. Später fand er Eingang in das bekannte Lied „Wir sind des Geyers schwarzer Haufen“, das nach dem Ersten Weltkrieg in der Jugendbewegung Verbreitung fand.
Die meisten überlieferten Lieder aus der Zeit des Bauernkriegs sind aus der Perspektive der Gegner der Bauern verfasst. Einige zeigen Mitgefühl, andere verurteilen sie. Volker Gallé stellt auch Lieder der radikalen Reformation vor, etwa von Thomas Müntzer oder aus Täuferkreisen, sowie reformatorische Dialoge wie den vom Karsthans – Texte, die sich auf die Seite der Bauern schlagen.
Bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts wandelte sich das Bild des Bauern in der Literatur: Statt Spott wurde zunehmend Bauernlob formuliert. Viele der historischen Texte hat Volker Gallé neu interpretiert – teils mit neuen, teils mit alten Melodien. Auch die spätere Rezeption des Bauernkriegs wird thematisiert, etwa Ernst Blochs Deutung vom „gärenden Christus“.
In den Zwölf Artikeln von Memmingen aus dem Jahr 1525 formulierte ein früher Ausdruck von Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Dieser wurde inspiriert von der Schweizer Eidgenossenschaft, die sich bereits 1499 im Frieden von Basel von der Habsburger Vorherrschaft gelöst hatte.
Veranstaltungsort ist das 1.OG des Museums Alzey (Eingang über der Steinhalle) um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Das Museum ist barrierefrei zugänglich.