Flomborn – ein kleiner Ort mit großer Geschichte. Was hier vor über 7.000 Jahren geschah, beschäftigt bis heute die archäologische Forschung – und das aus gutem Grund: Das jungsteinzeitliche Gräberfeld bei Flomborn gilt als einer der bedeutendsten Fundplätze aus der Frühzeit der mitteleuropäischen Bauernkultur. Es war sogar so prägend, dass ein ganzer Abschnitt der Jungsteinzeit nach diesem Ort benannt wurde – die „Stufe Flomborn“.
Seit 1900 wurden in Flomborn zahlreiche Gräber dieser ersten sesshaften Gemeinschaften ausgegraben. Besonders auffällig: die kunstvoll gestaltete Keramik. Form und Verzierung dieser Gefäße tauchen in ähnlicher Weise auch an vielen anderen Orten Europas auf – ein Hinweis auf weitreichende Kontakte und einheitliche kulturelle Ausdrucksformen. Archäolog:innen sprechen hier vom „Flombornstil“.
Archäologie trifft KI
Was früher mühsam von Hand dokumentiert und verglichen wurde, geschieht heute mit Unterstützung modernster Technik. Netzwerkanalysen und künstliche Intelligenz helfen dabei, Fundstücke in Beziehung zu setzen, Verbindungen zwischen Siedlungen sichtbar zu machen und neue Erkenntnisse über Lebensweise, Mobilität und Wirtschaft dieser frühen Gesellschaften zu gewinnen.
Museumsabend am 21. Juli
Ein Vortrag von Museumsleiter Prof. Dr. Tim Kerig im Rahmen des Museumsabends rückt nun erneut das Flomborner Gräberfeld ins Zentrum des Interesses. Dabei geht es nicht nur um Keramikscherben und Grabfunde – sondern auch um die Menschen dahinter: Wie lebten sie? Wie war ihre Gesellschaft organisiert? Und was unterscheidet ihr Leben im Jahr 5300 v. Chr. von unserem heutigen?
Der Abend zeigt eindrucksvoll, wie aus alten Funden neue Erkenntnisse entstehen – und warum die Region um Alzey ein Schlüssel zur europäischen Urgeschichte ist.
Montag, 21. Juli 2025
Beginn: 19.30 Uhr
im Museum Alzey
Thema: Urwaldbauern zwischen Pariser Becken und Ukraine – Neues zur jungsteinzeitlichen Stufe Flomborn
Veranstalter: Altertumsverein für Alzey und Umgebung e.V., KVHS Alzey-Worms und Museum Alzey