Allgemein:
Montag-Freitag 8-12 Uhr
Donnerstag auch 14-18 Uhr
Einwohnermeldeamt zusätzlich:
Mittwoch 12-14 Uhr
1. Samstag im Monat 10-12 Uhr
Einen handlichen Stadtundgang (Blatt im A4 Format) erhalten sie hier zum Herunterladen und Ausdrucken.
Ausgangspunkt des Stadtrundgangs bildet der Parkplatz an der Ostdeutschen Straße.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht eingebunden in ein restauriertes Teilstück der alten Stadtmauer der ebenfalls wieder hergerichtete „Taubenturm“ mit der dahinter liegenden Dr. Paeseler-Anlage.
Vor der Stadtmauer hat das Denkmal für den bedeutenden Alzeyer Rebenzüchter Georg Scheu (1879-1949) seinen Standort. Aus seinen Kreuzungszüchtungen gingen bekannte Rebsorten hervor: so die nach ihm benannte Scheurebe, Huxel-, Faber- und Siegerrebe sowie Kanzler, Würzer, Regner und Septimer.
Auf der gegenüber liegenden Straßenseite steht das repräsentative Fachwerkhaus des heutigen Weinlokals "Weinzinken" aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. In einer Ecknische befindet sich im 1.Obergeschoß eine barocke Madonna.
Nicht weit davon befindet sich die 1728/29
erbaute ehemalige lutherische Kirche, die wegen ihrer im Vergleich zu
den anderen Kirchen Alzeys geringen Größe auch "Kleine Kirche" genannt
wird.
Die Lutheraner bildeten bis zu ihrer Vereinigung mit den
Reformierten zur „Evangelisch-Protestantischen Kirche in Rheinhessen“
1822 die kleinste (etwa 20% im 18. Jh.) und ärmste der drei christlichen
Gemeinden Alzeys. Da sie keinen Anteil am Kirchenvermögen hatten,
mussten die Lutheraner, nachdem ihnen 1685 das Recht zur freien
Religionsausübung gewährt worden war, ihren Kirchenbau selbst
finanzieren. Spenden der Gemeindemitglieder und Geldsammlungen bei
Glaubensgenossen im In- und Ausland, die die Alzeyer Kollektanten bis
nach Reval führten, ermöglichten ihnen den Bau ihres Gotteshauses.
Der schlichte, barocke Saalbau mit seinen umlaufenden Emporen und der
die Stirnseite des Raumes dominierenden Kanzel entspricht in seiner
nüchternen Zweckbestimmtheit ganz den Prinzipien eines protestantischen
Kirchenbaus. Die Kirche ist Gemeinderaum, der auf die Predigt hin
konzipiert ist. Zu den besonderen Ausstattungsstücken der „kleinen
Kirche“ gehört eine Orgel der bekannten Hunsrücker Orgelbauerfamilie
Stumm aus dem Jahr 1737.
War es zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Spendenbereitschaft der Glaubensgenossen, die den Bau der Kirche ermöglichte, so ist es heute das bürgerschaftliche Engagement des „Fördervereins Kulturdenkmal Kleine Kirche Alzey“, das die Renovierung und die Erhaltung des Denkmals sichert.
Der um 1700 erbaute schlichte, barocke Drei-Flügel-Bau des Burggrafiates war Sitz des kurpfälzischen Oberamtes Alzey mit einem Einzugsgebiet von etwa 100 Gemeinden. Im linken Flügel ist noch die Originaltreppe mit Balustergeländer aus der Erbauungszeit erhalten.
6 Mal im Jahr für jeweils 4 Wochen finden in dort untergebrachten Galerie Kunstausstellungen statt. Zur Galerie im Burggrafiat
An der Ecke zur Amtgasse präsentiert sich die Schlossgasse als
regelrechtes Altstadtidyll. Geprägt wird es zum einen durch das an
dieser Straßenecke gelegene älteste, mit einer reizvollen Ecklösung
versehene Fachwerkhaus der Stadt (1579, erweitert im 18. Jh.). Ihm
gegenüber erstreckt sich ein Ensemble traufseitig stehender, schlichter
Wohnhäuser, die in ihrer Abfolge, die baugeschichtliche Entwicklung vor und nach der Wende zum 19. Jahrhundert wiedergeben.
Komplettiert wird die Gesamtsituation im Osten einerseits durch das heutige Hotel am Schloss, das als kurpfälzisches Kellereigebäude Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet wurde; andererseits durch das Schlosstor, das den Zugang zum Schlossbezirk bildete und mit einer Zugbrücke, die über einen (Wasser-)Graben führte, ausgestattet war.
Um 1850 wurde der dem Burggrafiat gegenüberliegende Gutshof in den Stilformen des Klassizismus errichtet. Nach dem Vorbild adeliger Palais gruppiert sich der Gebäudekomplex um einen zur Straße hin mit einem Gitter abgeschlossenen Ehrenhof. Das 1916 der Stadt vererbte Anwesen wird heute als Weingut der Stadt Alzey betrieben
Die wohl im 13. Jh. errichtete Anlage war Keimzelle der rheinischen
Pfalzgrafschaft, Nebenresidenz und Sitz der Oberamtsverwaltung. Speziell
unter den beiden Ruprechten, Pfalzgraf Ruprecht II. und Ruprecht III.,
der als Ruprecht I. von 1400-1410 deutscher König war, bildete die
Alzeyer Burg einen der bevorzugten Aufenthaltsorte der Pfalzgrafen.
Ruprecht II. wurde deshalb mitunter auch als „Herzog von Alzey“
tituliert und in der Regierungszeit König Ruprechts galten Alzey und
seine Burg auf Grund der Vielzahl hier ausgestellter Urkunden sogar als
„Kanzleiort“ des Reiches.
Im 15. und 16. Jahrhundert baute man die Burg zu einer
repräsentativen Schloßanlage aus, die im Pfälzer Erbfolgkrieg jedoch
stark zerstört wurde.
Im Nachklang der romantisch inspirierten Burgenrestaurierungswelle des 19. Jahrhunderts wurde die Ruine der Alzeyer Burg zu Beginn des 20. Jahrhunderts in historistischem Glanze wieder aufgebaut. Genutzt wird sie seitdem als Amtsgericht und beherbergt daneben auch ein Internat.
Das Haus Nr. 19 in der St. Georgenstraße,
ein repräsentatives, über Eck stehendes Fachwerkgebäude mit Toreinfahrt,
das um 1700, nach den Zerstörungen des Pfälzer Erbfolgekrieges im
zeittypischen Schmuckfachwerk neu errichtet wurde, ist noch heute in
Alzey unter dem Namen „Haus Belmont“ bekannt. Diese Bezeichnung erinnert
daran, dass das Haus seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte
des 19. Jahrhunderts der wirtschaftlich sehr erfolgreichen jüdischen
Familie Belmont, speziell Simon Belmont, gehörte. Die Gewinne aus
Handels- und Kreditgeschäften wurden zum Erwerb von unfangreichem
Landbesitz genutzt, wodurch sich Simon Belmont ein zweites
wirtschaftliches Standteil als „Gutsbesitzer“ außerhalb des bisherigen
beruflichen Milieus schaffen konnte.
Simon Belmonts 1813 geborener Sohn August wanderte 1837 nach Amerika aus, wo er im Auftrag des Frankfurter Bankhauses Rothschild in New York eine Niederlassung aufbaute. Die spätere Gründung einer eigenen Bank und Investitionen in der boomenden amerikanischen Bahnbranche machten August Belmont zu einem der reichsten Männer New Yorks. Er übernahm politische Aufgaben, wirkte im sozialen Bereich, pflegte aber auch das gesellschaftlichen Leben. Die von August Belmont in den 1860er Jahren ins Leben gerufenen und finanzierten „Belmont Stakes“ gehören noch heute zu den bedeutendsten Pferderennen der USA.
Die große Freifläche des Obermarkts, die seit dem 19. Jahrhundert zum
"Marktplatz" der Stadt avancierte - hier wurden Vieh- und Fruchtmärkte,
aber auch Jahrmärkte sowie das Winzerfest abgehalten -, war im
Mittelalter Teil eines fränkischen, später des pfalzgräflichen Hofes.
Der Platz wird im Süden von der spätmittelalterlichen Nikolai-Kirche begrenzt, die im Laufe des 15. Jahrhunderts in mehreren Bauphasen errichtet und 1499 mit der Vollendung des Kirchturms fertiggestellt wurde.
In der Hexenbleiche findet man eine romantische Ecke mit Resten der
mittelalterlichen Stadtmauer (13. Jh.) und dem noch erhaltenen, wohl
ältesten Turm der Stadtbefestigung, dem Metzgerturm - im Volksmund
"Hexenturm" genannt. Darauf nimmt die von dem Mainzer Künstler Karlheinz
Oswald geschaffene Bronzefigur der kleinen Hexe Bezug.
Die Bezeichnung „Hexenturm“ entstammt der Vorstellungswelt des 19. Jahrhunderts, entspricht aber nicht der historischen Realität. Die rheinische Pfalzgrafschaft und sein Alzeyer Oberamt kennzeichnete vielmehr eine konsequent ablehnende Haltung gegenüber den frühneuzeitlichen Hexenverfolgungen. Alzeyer Beamte intervenierten nicht nur juristisch und militärisch, wenn kurpfälzische Leibeigene andernorts wegen Hexerei angeklagt wurden, sondern die Stadt bot auch Verfolgten anderer Herrschaften „Asyl“.
der Augustinerstraße die jüdische Synagoge Alzeys. Sie
wurde 1938 in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November verwüstet und
zerstört. Die noch stehenden Außenmauern des ruinösen Gotteshauses
wurden 1955 beseitigt.
Die Synagoge war 1854 eingeweiht worden. Der Entwurf für
den Bau stammte von dem damaligen Kreisbaumeister Rhumbler und
kombinierte romanische und gotische Stilzitate mit Elementen des
„maurischen Styles". Als eine der ersten Synagogen in Deutschland besaß
die der liberalen jüdischen Gemeinde Alzeys ab 1855 eine Orgel.
Am Standort der Synagoge wurden zwei Gedenktafeln angebracht, wovon die eine die Namen der Alzeyer Juden aus der Zeit vor dem Nationalsozialismus in Erinnerung hält.
Vom Obermarkt aus kommt man durch die Augustinerstraße in die Straße
"Atzel", ein Gässchen mit typischer kleinbürgerlicher Altstadtbebauung
des 18. und 19. Jahrhunderts.
Bemerkenswert ist das 1686, noch vor den Zerstörungen des Pfälzer Erbfolgekrieges errichtete Fachwerkhaus mit seinem Zierfachwerk und den reizvoll geschmückten Eckständern. Der Name der Straße lässt sich sprachgeschichtlich nicht eindeutig ableiten, verschieden Interpretationen kursieren. Die eine stellt eine Verbindung zu der noch heute gebräuchlichen mundartlichen Bezeichnung „Atzel“ für Elster her; eine andere leitet den Namen von „aczel, etzel“ her, was auf eine leicht erhöht liegende Weide oder einen Grasgarten verweist; eine ganz andere Interpretation bringt Atzel mit „Ada(e) Cella“ in Verbindung. Ada, eine Schwester Karls des Großen soll demnach hier in Alzey ein Kloster gestiftet und dort in einer Klosterzelle zeitweilig gelebt haben.
Die vermutlich nach einer den Obermarkt begrenzenden Palisade
benannten Straße, weist noch heute eine Vielzahl bau- und
kunstgeschichtlich wertvoller Häuser insbesondere des 18. und 19.
Jahrhunderts auf; so z. B. das ehemalige Gasthaus „Zum Kaiser“. Hier
soll nicht nur Napoleon, sondern auch der Preußenprinz Wilhelm, der
nachmalige deutsche Kaiser, abgestiegen sein. Ob dies stimmt, ist
fraglich. Immerhin scheint zumindest ein Prinz aus kaiserlichem Hause,
der Hohenzollernprinz Friedrich Karl von Preußen, während des Vormarschs
der preußischen Truppen gegen die rheinhessisch-pfälzischen
Freischärler 1849 hier Quartier gemacht zu haben.
Das älteste Haus der Straße ist ein 1520 errichteter verputzter Bau, der 1669 mit einem geschweiften barocken Knickgiebel versehen wurde.
Über die Spießgasse kommt man zum Fischmarkt. Bis Ende des 18.
Jahrhunderts wurden hier - neben anderen Waren - vor allem Fische
verkauft, welche die Fischer des Altrheins hier feil zu bieten hatten.
Wie zahlreiche amtliche Ermahnungen zeigen, kamen sie dieser
Verpflichtung nur unzureichend und unwillig nach. (Fischmarkt mit altem
Rathaus Foto: E. Tinnacher)
Baulich wird der Platz von dem ehemaligen Rathaus der Stadt mit
seinem markanten polygonalen Treppenturm dominiert. Dieser beherbergt
heute ein Glockenspiel mit einer Figur des "Volkers von Alzey". 23 Glocken sorgen für die rund 80-sekündigen Klänge des Glockenspiels "Volker von Alzey". Insgesamt sechs Mal am Tag erscheint die musizierende Symbolfigur der Volkerstadt und tritt aus dem Fenster des historischen Turm am Fischmarkt hinaus. Die Töne des Glockenspiels werden seit einigen Jahren digital gesteuert.
Spielzeiten des Glockenspiels:
10.00 Uhr / 12.05 Uhr / 14.00 Uhr / 16.00 Uhr / 18.00 Uhr / 20.00 Uhr
Das
Renaissance-Bauwerk selbst wurde 1586 unter Verwendung von Steinen des
niedergelegten Klosters Weidas errichtet. In der näheren und weiteren
Umgebung Rheinhessens steht das Alzeyer Rathaus, dessen Vorbilder in den
bedeutenden Rathäusern Marburgs oder Rothenburgs o.T. zu suchen sind,
einzigartig dar.
In westlicher bzw. östlicher Richtung wird der Fischmarkt von
zwei repräsentativen Fachwerkhäusern des 17. und 18. Jahrhunderts
eingerahmt. Unter dem malerischen Fachwerkerker des sog. "Deutschen
Hauses" befindet sich der 1902 errichtete "Volker Brunnen".
Der in der Mitte des Marktplatzes gelegene, erst im Jahr 1986 bei der Umgestaltung des Platzes wieder entdeckte und neu aufgemauerte Fischmarktbrunnen wird heute durch eine von dem Mainzer Künstler Karlheinz Oswald geschaffene Brunnenfigur, einer Undine, geschmückt.
Der Rossmarkt stellt die „Drehscheibe“ Alzeys dar und ist damit
zugleich das vitale, pulsierende Herz der Stadt. Zusammen mit dem
angrenzenden Fischmarkt dürfte er der eigentliche "Marktplatz" der Stadt
gewesen sein. Sein Name geht auf einen hier in früheren Zeiten
abgehaltenen Pferdemarkt zurück. Geprägt wird der Platz heute zum einen
von dem "Rossmarktbrunnen", den der Neustadter Künstler Gernot Rumpf
1985 geschaffen hat.
Das an der Brunnentränke stehende, üppig proportionierte Ross des
Spielmanns und Ritter Volker von Alzey lädt vor allem Kinder dazu ein,
sich in den Sattel zu schwingen und fotografieren zu lassen. Daneben
sind es zum anderen die beiden giebelseitig zum Platz stehenden
Schmuckfachwerkhäuser des 17. und frühen 18. Jhs. („Weilers Imbiss“ und
Weinstube „Zum Römer“), die baulich dem Platz seinen ansprechenden
Charakter geben.
Das der Stadt vom Maler Erhald Hütz überlassene Aquarell des Rossmarktes dient bei vielen Anlässen als zierendes Emblem und ist auch auf Flaschen des städtischen Weingutes zu finden.
In und um Alzey existierten bis zur Reformation sieben Klöster. Den
einzigen baulichen Überrest dieser einstmals blühenden mittelalterlichen
Klosterkultur Alzeys bildet ein gotischer Torbogen, der zu einem hier
befindlichen Antoniterkloster (Mitte 13. Jh. – Mitte 16. Jh.) gehörte.
Die Antoniter waren ein auf die Krankenbehandlung und –versorgung spezialisierter Orden. In ihren Hospitälern – so auch in Alzey – behandelten sie ausschließlich eine im Mittelalter massenhaft auftretende, unheilbare Krankheit, den Mutterkornbrand. Er wurde durch den Verzehr von Roggenmehl verursacht, das vom Mutterkornpilz befallen war.
Das heutige Museum der Stadt Alzey wurde im 16. Jahrhundert als Hospitalgebäude errichtet. Erkennbar aus der Bauzeit stammen noch der seitlich vorgelagerte Treppenturm und die Fenstergewände. Nach Zerstörung im Pfälzer Erbfolgekrieg 1689 wurde das Hospital 1747/48 in barocker Manier mit einem geräumigen Mansarddach wiederaufgebaut (Datierung am neuen Nordportal 30. Mai 1748).
Das Museum ist ganzjährig geöffnet.
Montag bis Freitag
10.00 Uhr - 12.30 Uhr und 13.30 Uhr - 16.30 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen
10.00 Uhr - 12.00 Uhr und 14.00 Uhr - 16.30 Uhr
Eintritt frei!