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23.11.2020
Begründung der Jury: „Ähnlich
wie die späteren Nobelpreisträger Thomas Mann und Günter Grass gelang Daniel
Kehlmann bereits in relativ jungen Jahren der internationale Durchbruch.
2005,
da war Kehlmann 30 Jahre alt, erschien sein Roman, „Die Vermessung der Welt“,
eine fiktive Doppelbiografie des Mathematikers Carl Friedrich Gauß und des
Naturforschers Alexander von Humboldt. „Die Vermessung der Welt“ wurde ein
ebenso überraschender wie überragender internationaler Bestseller, in mehr als
40 Sprachen übersetzt, unter anderem als Hörspiel bearbeitet und erfolgreich
verfilmt. Damit gelang Kehlmann einer der größten Erfolge der deutschen
Nachkriegsliteratur.
In der Folgezeit
veröffentlichte Kehlmann unter anderem die vielbeachtete Geschichtensammlung
„Ruhm“ und den Roman „F“. Beide erreichten Platz 1 der Spiegel –
Bestsellerliste, konnten aber noch nicht aus dem Schatten der „Vermessung der
Welt“ treten.
2017 dann erschien „Tyll“, die fiktive Lebensgeschichte Till Eulenspiegels – Kehlmanns siebter und für verschiedene Kritiker*innen bester Roman. Wie „Die Vermessung der Welt“ ist „Tyll“ ein vordergründig historischer Stoff. Kehlmann jedoch verfremdet bewusst das historische Material und zerstört jegliche Erwartungshaltung der Leser*innen auf eine zuverlässige Erzählung von Vergangenem. In „Tyll“ wird eine mythische Gestalt (Till Eulenspiegel) aus der Zeit des 30jährigen Krieges lediglich zum Leben erweckt, um die Traumatisierung der Menschen durch Kriegserfahrung und eine aus den Fugen geratene Welt für uns neu zu durchleben.
Es entstand damit ein virtuoses Spiel mit Wirklichkeit und Fiktion, das gerade
vor dem Hintergrund der derzeitigen Coronakrise zeitlos und visionär erscheint.
So wirkte es fast wenig überraschend, dass „Tyll“ ausgerechnet im Jahr 2020,
drei Jahre nach seiner Erstveröffentlichung in Deutschland, die Shortlist des
britischen „International Booker Prize“ für den besten fremdsprachigen Roman
erreichte.
Neben seiner Tätigkeit als
Romanautor veröffentlichte Kehlmann verschiedene Bühnenstücke, wirkte als
Übersetzer und setzte sich mehrfach als Kritiker und Essayist mit Ausmaß und
Auswirkungen von Neuen Medien und dem Internet auseinander.
Kehlmanns Werke gelten
schon heute als überzeugende Beispiele moderner Literatur. Dadurch haben sie
bereits bei Schulbuchverlagen Eingang in den Kanon empfehlenswerter Lektüre für
den Deutschunterricht der Oberstufe gefunden.
Kehlmann ist vielfach
ausgezeichnet und wirkte unter anderem als Gastdozent für Poetik an der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie als Poetikdozent der Universitäten
Göttingen, Tübingen und Frankfurt. Er ist Mitglied der Mainzer Akademie der
Wissenschaften und Literatur, der Freien Akademie der Künste in Hamburg und der
Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Aktuell hält er Vorlesungen als
Gastprofessor am German Department der New York University.
Der
Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis wird seit 1988 alle 3 Jahre zu Ehren der in
Alzey geborenen Schriftstellerin verliehen. Er geht an deutschsprachige
Autoren/Autorinnen, deren Werk sich durch den sprachlichen Ausdruck würdig in
die Nachfolge von Elisabeth Langgässer einreiht.
Daniel Kehlmann ist eine weitere überragende Persönlichkeit nach den Preisträgern Rafik Schami, Peter Härtling, Barbara Honigmann, Hanns-Josef Ortheil, Luise Rinser, Rolf Hochhuth, Wulf Kirsten, Ursula Krechel, Christa Wolf, Claude Vigée und Ulla Hahn.
Der
Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis ist heute einer der bedeutendsten
Literaturpreise in Rheinland-Pfalz und entsprechend hoch angesehen. Die
Verleihung ist einer der Höhepunkte im kulturellen Leben der Stadt Alzey und
ein wichtiger Baustein in der Kulturförderung der heimlichen Hauptstadt
Rheinhessens.
Die
Preisverleihung findet voraussichtlich am 27. Februar 2021 statt.
Mitglieder des Literarischen Beirat zur Vergabe des Preises sind
Langjähriger Partner der Stadt ist die Volksbank Alzey-Worms, die mit 7.500 € das Preisgeld stiftet.